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Freitag, 19. Mai 2006

Zwei Enten. Ein Gedicht.

Der (w)ortskundige Lyriker Ben Gottfried hat sich seinen Vers auf ein altbekanntes Stahlinstädter Kleinod gemacht. Der Dichter empfiehlt, sich zur musikalischen Untermalung den Klang einer Blogflöte vorzustellen:

Die zwei Enten
[Roh(eisen)fassung]

Es schwammen einst der Enten zwei/
im Oder-Spree-Kanal herum
ein Zauberkünstler kam vorbei/
sie quakten fröhlich, er blieb stumm.

Ihr Watschelgang, ihr Federkleid!/
machte ihn wild, nervös
er alt, allein, sie jung, zu zweit/
und ziemlich amourös!

Das konnt' er, wie er kam und sah/
so länger nicht vertragen
Er griff das schöne Vögelpaar,
mit festem Handschlag ganz und gar/
in Bronze sie zu schlagen!

So standen sie nun wie aus Blei/
metallisch, kalt und grau
Ergebnis tauber Schweißerei/
plus steiner'm Unterbau.

Sie blei-entelten, weil's praktisch ist/
im Gegensatz zur Flugent'
sichtaxial Richtung Aktivist/
im Straßenbild g'nannt "Jugend".

Dies war wohl in des Künstlers Sinne/
wiewohl nicht dem der Enten
Die wollten wie 'ne Ruderpinne/
zurück in ihre Ruderrinne/
heißt: ihre Elemente(n).

Doch(!) eines Tages kam die Fee/
auf Kleintransporterrücken
Versprach den Tier'n Gebäck und Tee/
und Grütze zum Verdrücken.

Wie wild schlug da das Entenherz!/
Nicht stahl- sondern bewegungstroph!
Doch ging es nicht kanaleinwärts/
nur gen Museumshof.

Dort stehen die beiden Flügelwesen/
immerhin zwei frostharte,
Und träumen nur vom grünen Schnäbeln/
oder von 'ner Postkarte!

Ben, 17. Mai 2006

"Ce n'est pas un canard."

(Das Logbuch Eisenhüttenstadt dankt dem Dichter für die Bereitstellung von Bild+Ton.)

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