Selbst-Anzeige

Mittwoch, 30. August 2006

Fünf Minuten der Poesie

Der deutsche Dichter Johann Wolfgang Goethe wäre am 28. August 2006 genau 257 Jahre alt geworden. Wenn er denn noch gelebt hätte. Seine Nachkommen bzw. die, die nach ihm kommen, sind nicht mehr ganz dicht, denn sie lassen dichten. Elektronisch. Zur Seite steht ihnen dabei Günters genialer Gedichtgenerator Poetron 4G, nunmehr in der Version 5.0 (auf Überschirft klicken). Einen Namen, Substantiv, Verb und Adjektiv eingeben - den Rest erledigt der Generator. (Im doppelten Sinne des Wortes wird hier Poesie erledigt.) Meine Stichwörter waren Prinz Eisenerz, Eisenhüttenstadt, lebend und stählen, heraus kam das Folgende. Die Interpretation des poetischen Werks überlasse ich großzügig dem zugeneigten Leser.

Engel

Es stählt der lebene Engel.
Stählen und bellen?
Absurde Frage!
Eisenhüttenstadte - Auch ihr!
Ach dieser Engel,
Engel in ewiger Zeit!

Engel und du!
Und selbst die Götter bleiben fern.

(Gedicht Nummer 1811503)

--

Lümmelnde Stahle

Warum lümmeln die eingegrauten Stahle?
Lümmelndes ruht?
Sie lümmeln und zappeln wohl doch nur eingegraut.
Meinethalben?
Zappeln sie avantgardistisch und deutlich?
Meinethalben!?
Sie lümmeln tja dünn!

Stalin - er hat jenes dann zu säuseln:

(Gedicht Nummer 1811504)

(c) 30. Aug. 2006 zwischen 8:30 und 9:00 Uhr

Montag, 28. August 2006

Cafe Ole Hoffest

Auf dem Gelände des alternativen Café Olé findet in diesem Jahr wieder ein Hoffest statt (ganz am Anfang hieß die Geschichte ja noch Straßenfest - siehe antiken Flyer oben). Wie dem Ablaufplan zu entnehmen ist, liegt der Schwerpunkt vor allem auf Oi-Musik und Punk - diesmal kein Grind und auch kein Crust. Hier nun die Programmübersicht:

Freitag, 1. September:
Volleyballturnier ab 17:00 Uhr
(Anmeldungen und Infos unter 0176 / 24 29 65 93)

Samstag, 2 September:
Konzert ab 14:00 Uhr | Unkostenbeitrag: 8 Oironen
mit den Bands Roimungstrupp, Paranoia, Dirtsheath, Bierroiber, Riot Bastards, Kronkorkenkiller, Inner Struggle

Sonntag, 3. September:
Tote aufsammlen, Konter-Bier trinken und abhauen.

Das Café Olé findet man am Bahnhof in der Eisenhüttenstädter Glashüttenstraße Nr. 10 (und nicht in der Glashüttenstädter Eisenhüttenstraße). Der Veranstalter weist darauf hin, dass die Möglichkeit zum Zelten besteht. Weitere Infos verbergen sich hinter dem Link auf der Überschrift.

Flyergalerie Cafe Ole 2

ohne Jahresangabe
Zum Vergrößen anklicken.

Samstag, 26. August 2006

Regen statt Fest 2006

"Und ich sach noch, Werner, sach ich, mach das nich!
Bei den Nebel."
(Brösel: Werner fährt in Urlaub)


Aufgrund einer verregneten Haushaltlage und nebulöser Finanzen empfiehlt die Stadtverwaltung, den Anstecker vom Stadtfest2003, den Blinkie zu reaktivieren, damit sich die Volksfestbesucher bei schlechter Sicht nicht gegenseitig tottrampeln. Und so wird's gemacht: Sobald die Situation undurchsichtig wird, Anstecker ans Revers heften und Blinkie einschalten. Zur Vermeidung von Auflaufunfällen bitte im vernehmbaren Umgangston zügig voranschreiten.

Freitag, 25. August 2006

Blog Cioccolato n° 6

Die letzte von insgesamt sechs sensationellen und bisher unveröffentlichten Aufnahmen aus den 60er Jahren: der Jugendbrunnen in der Heinrich-Heine-Allee vis-a-vis der 3. Polytechnischen Oberschule Wilhelm Pieck. Sofort auffällig an dem Foto ist anstatt der rauchend herumlungernden Jugend, wie zu meiner Zeit, die flache Vegetation der damals neu und grün angelegten Grünanlage. Kaum ein Baum und auch kein Strauch. Das Schicksal von Gerd Jaegers Jugendbrunnen, dessen aus Sandstein oder Muschkalk gefertigten Figuren regelmäßig die Köpfe abgeschlagen und versteckt wurden, scheint mittlerweile endgültig besiegelt. Das üppige Becken, aus dessen Mitte einst eine potente Fontaine in den blauen Himmel spritzte, ist heute voll Muttererde und mit Sprößlingen bepflanzt. Und die drei Steinplastiken rekeln ihre vier halbnackten Körper fern des Ortes, nämlich auf dem Innenhof des Städtischen Museums in Fürstenberg/Oder. Das war's!

Wer mechte, kann sich "Auf Piste: Stadtrundgang Eisenhüttenstadt" im Eisenhüttenstadt Blog zu Gemüte führen. Da klickste hier!

Foto: © 1961 by Fam. Oppelt

Donnerstag, 24. August 2006

Blog Choklad nr 5

Das Logbuch Eisenhüttenstadt ist bei Recherchen auf sensationelle und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den 60er Jahren gestoßen. Die Aufnahmen, sechs Stück an der Zahl, wurden im August 1961 gemacht und sind somit genau 45 Jahre alt! Alle Bilder werden in der Woche des Interregnums (zwischen dem Deichbrückenfest und dem Stadtfest) eXklusiv im vorliegenden Logbuch veröffentlicht. Eine Woche lang jeden Tag ein Foto. Eine Woche lang jeden Tag ein Täfelchen feinster Blogschokolade.

Hier sehen wir die beiden Punkthochhäuser des letzten Abschnitts der Leninallee, zwischen dem Friedrich-Wolf-Theater und der Kreuzung Thälmannstraße. Es ist später Nachmittag, wie das geübte Auge anhand des Schattenwurfs erkennen kann. Im Vordergrund stehen gut sichtbar zwei Pkw mit unbekanntem Kennzeichen im Hinhalteverbot. Die Fahrzeughalter werden deshalb gebeten, sich umgehend beim Blogwart dieses Logbuchs zu melden.

Foto: © 1961 by Fam. Oppelt

Mittwoch, 23. August 2006

Blog Chocolate N°4

Das Logbuch Eisenhüttenstadt ist bei Recherchen auf einige sensationelle und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den 60er Jahren gestoßen. Die Aufnahmen, sechs Stück an der Zahl, wurden im August 1961 gemacht und sind somit genau 45 Jahre alt! Alle Bilder werden in der Woche des Interregnums (zwischen dem Deichbrückenfest und dem Stadtfest) eXklusiv im vorliegenden Logbuch veröffentlicht. Eine Woche lang jeden Tag ein Foto. Eine Woche lang jeden Tag ein Täfelchen feinster Blogschokolade.

Wie man hier schön anhand der unauffälligen Parktaschen sehen kann, war das bevorzugte Fortbewegungsmittel im Sommer 1961 zweirädrig. Ob rotes Fahrrad oder grauer Star - Hauptsache, man kam damit bis zur Milchbar, die damals mit eisfarbenen Sonnenschirmen auf der Terrasse zu Füßen des Musentempels blumige Akzente setzte. Nach einem Schwedeneisbecher oder einem erfrischenden Eiskaffee ging der rote Hochöfner mit seiner von Arbeitseinsätzen in der Landwirtschaft gestählten Freundin ins Friedrich-Wolf-Theater zu einer Sondervorführung des Films "Karbid und Sauerampfer", der in Wirklichkeit erst 1963 in die Kinos kam. Ach, was müssen das für herrliche Zeiten gewesen sein...

Foto: © 1961 by Fam. Oppelt

Montag, 21. August 2006

Blogschokolade 3

Das Logbuch Eisenhüttenstadt ist bei Recherchen auf sensationelle und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den 60er Jahren gestoßen. Die Aufnahmen, sechs Stück an der Zahl, wurden im August 1961 gemacht und sind somit genau 45 Jahre alt! Alle Bilder werden in der Woche des Interregnums (zwischen dem Deichbrückenfest und dem Stadtfest) eXklusiv im vorliegenden Logbuch veröffentlicht. Eine Woche lang jeden Tag ein Foto. Eine Woche lang jeden Tag ein Täfelchen feinster Blogschokolade. Seit Sonntag.

Foto: © 1961 by Fam. Oppelt

Blogschokolade 2

Das Logbuch Eisenhüttenstadt, für fünfzig Prozent* aller user das ultimative StahlinStadtBlog**, ist bei Recherchen auf einige sensationelle und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den 60er Jahren gestoßen. Die Aufnahmen, sechs Stück an der Zahl, wurden im August 1961 gemacht und sind somit genau 45 Jahre alt! Alle Bilder werden in der Woche des Interregnums (zwischen dem Deichbrückenfest und dem Stadtfest) eXklusiv im vorliegenden Logbuch veröffentlicht. Eine Woche lang jeden Tag ein Foto. Eine Woche lang jeden Tag ein Täfelchen feinster Blogschokolade. Seit gestern.

Foto: © 1961 by Fam. Oppelt

* Angabe nach Gefühl
** Die anderen fünfzig Prozent entfallen selbstverständlich auf das Eisenhüttenstadt Blog.

Sonntag, 20. August 2006

Blogschokolade 1

Das Logbuch Eisenhüttenstadt, für fünfzig Prozent* aller user das ultimative StahlinStadtBlog**, ist bei Recherchen auf einige sensationelle und bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus den 60er Jahren gestoßen. Die Aufnahmen, sechs Stück an der Zahl, wurden im August 1961 gemacht und sind somit genau 45 Jahre alt! Alle Bilder werden in der Woche des Interregnums (zwischen dem Deichbrückenfest und dem Stadtfest) eXklusiv im vorliegenden Logbuch veröffentlicht. Eine Woche lang jeden Tag ein Foto. Eine Woche lang jeden Tag ein Täfelchen feinster Blogschokolade. Ab heute.

Foto: © 1961 by Fam. Oppelt

* Angabe nach Gefühl
** Die anderen fünfzig Prozent entfallen selbstverständlich auf das Eisenhüttenstadt Blog.

Eihü ist halt überall (E.i.h.ü.)




Hier mal wieder eine kleine Rätseligkeit. Auf den unten veröffentlichten Fotos ist ein Haus in vielen verschiedenen Ansichten zu sehen. Von links, von rechts, von vorn und von der Seite. Frage: Wo steht dieses Haus? Bei der BeantwOrtung sollte der in der Überschrift formulierte Slogan "Eihü ist halt überall (E.i.h.ü.)" nicht außer acht gelassen werden...

Freitag, 18. August 2006

18.8. = EisenhüttenStadtgeburtstag

"Über dem Atlantik befand sich ein barometrisches Minimum; es wanderte ostwärts, einem über Rußland lagernden Maximum zu, und verriet noch nicht die Neigung, diesem nördlich auszuweichen (...) Mit einem Wort, das das Tatsächliche recht gut bezeichnet, wenn es auch etwas altmodisch ist: Es war ein schöner Augusttag des Jahres 1913."
(Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften)

"Sie hatte keine Erinnerung an den Tag im heißen August neunzehnhundertsechsundfünfzig, als sie für immer zu ihrer Tante Gladys und zu ihrem Onkel Victor in das kleine Ostlondoner Haus Alma Terrace 49 gekommen war."
(P. D. James: Das Mädchen, das Friedhöfe liebte)


"Am Montag, dem 18. August 1572, wurde im Louvre ein großes Fest gefeiert."
(Alexandre Dumas: Bartholomäusnacht)

"Es war der 18. August des Jahres 1950. Vor einem weitgestreckten, niedrigen Kiefernwald der kleinen Oderstadt Fürstenberg hatte sich am Morgen eine größere Menschenmenge versammelt.
(Hans Marchwitza: Roheisen , S. 5)

Am Anfang war das Wort. Das Wort vom ersten Satz. Und schon war ein Anfang gemacht. Wie im Falle dieser Einleitung hier. Bei den oben angeordneten Zitaten handelt es sich ausnahmslos um den allerersten Satz mehr oder weniger großartiger Romane und Geschichten. All diese ERZählungen beginnen mit der Erwähnung des besten aller Monate - dem August!!! Und das nicht ohne Grund, denn der 18. August 2006 ist der 56. Geburtstag von Stadt+Werk. Am 18. 8.1950 wurde mit dem Fällen einer Kiefer das Startsignal für den Aufbau des Eisenhüttenkombinat Ost gegeben. Darum gratuliere ich der Stadt und mir ganz herzlich, denn auch ich habe Geburtstag. Nur kam meine Geburt ohne ein Baumopfer aus. Aber das bloß nebenbei.

Was passierte sonst noch am 18. August? Das hier: 1877 Der Marsmond Phobos wird durch Asaph Hall entdeckt. 1896 Die Daimler-Motoren-Gesellschaft stellt den ersten motorgetriebenen Lastkraftwagen der Welt vor. 1933 Der Volksempfänger ("Göbbelschnauze") wird auf der Berliner Funkausstellung der Öffentlichkeit präsentiert. 1944 Ernst Thälmann, KPD-Führer und Kandidat für die Reichstagspräsidentenwahlen 1925/32, wird im KZ Buchenwald von der SS ermordet. 1960 Die weltweit erste Antibabypille kommt in den USA auf den Markt und führt später zum sogenannten Pillenknick. 1962 An diesem Tag treten die Beatles zum ersten Mal in der Besetzung, mit der sie Weltruhm erlangten, auf. 1976 Der Pfarrer Oskar Brüsewitz steckt sich selbst aus Protest gegen die SED-Regierung in Zeitz/DDR in Brand. (Weitere Infos stecken hinter der Überschrift.)

Dienstag, 15. August 2006

Ansichtssache 6

Eisengitterstadt. Ben das Ding vom fantastischen Nachbarblog hat für seinen Eintrag "Kreis Eisenhüttenstadt" einen Link ausfindig gemacht, der den Silver Surfer geradewegs zum längst untergegangen Heimatplaneten Stadt- und Landkreis Eisenhüttenstadt führt. In einer virtuellen Ausstellung werden dort alte Postkarten gezeigt und in vorbildlicher Anordnung präsentiert. Von B wie Bremsdorf zu Z wie Ziltendorf gibt es viele rare Perlen aus der Postmoderne zu entdecken. Die obige Karte mit dem Autopavillion in der Leninallee habe ich gleich einmal zum Anfüttern übernommen. Den Rest guckst du hier!

Montag, 14. August 2006

Ansichtssache V

Für alle EHSTeten wieder eine Ansichtskarte aus dem Verlag BILD UND HEIMAT in Reichenbach im Vogtland zum Preis von DDR 0,20 M. Was ist abgebildet? Zu sehen sind (im ungekehrten Uhrmachersinn):

  1. der Archenholdring im VI. WK
  2. die Anlegestelle der Fahrgastschiffe
  3. die Leninallee (heute Lindenallee)
  4. das Hotel Lunik (wir erinnern uns...)
  5. Diehloer Straße
  6. der Rosenhügel mit Blick auf die Stadt
Alle Farbfotos: Lehmann, Frankfurt (Oder). Repro: Andi Leser.

Samstag, 12. August 2006

Jeder Gimpel braucht nen Wimpel

Hier sehen wir einen goldbedruckten Wimpel aus dem Jahr 1974 vom 5. Kreisleistungsvergleich der Einsatzkräfte der ZV (Zivilverteidigung) des Stadt- und Landkreises Eisenhüttenstadt. Ich hoffe, ich konnte damit den Verfasser des ersten Kommentares zu dem Beitrag "Mousepad Lindenallee" sowie andere EHSTeten zufriedenstellen.

Freitag, 11. August 2006

Die Stadt des Morgen

EISENHÜTTENSTADT
können Sie nicht vergessen
Selbst wenn Sie im vorigen Jahr hier zu Besuch weilten und erzählen, wie Eisenhüttenstadt aussieht, sagen Sie ungewollt nicht die volle Wahrheit. Denn die Stadt wächst von Tag zu Tag. Eisenhüttenstadt besuchen Sie immer wieder, weil Sie sehen wollen, wie das Morgen aussieht. Es ist dies ein Morgen, das von den arbeitenden Menschen mit revolutionärer Ueberzeugung und Begeisterung gestaltet wird.

IN EISENHÜTTENSTADT
SAGT IHNEN

DIE ZUKUNFT
GUTEN TAG!


(aus dem Faltblatt "Die Stadt des Morgen" der Tageszeitung "Neuer Tag" aus dem Jahr 1962)

Foto by X*

Donnerstag, 10. August 2006

Bilderpool Eisenhüttenstadt

Diese von der Abendsonne vergoldete Fassadenansicht vom Haus der Parteien und Massenorganisationen a.k.a. das Rathaus findet der eifrige Logbuchleser mit vielen weiteren Bildern im Foto Pool Eisenhüttenstadt auf Flickr. Dort haben sich viele (fünf) Amateurfotografen (lat.: amare = lieben) zusammen getan, um ihre Ansichten aus (Frosch-) und über (Vogelperspektive) Eisenhüttenstadt zu präsentieren. Mittlerweile ist eine sehr umfassende Sammlung zusammengekommen. Und täglich gesellen sich Fotografen und -gräfinnen mit ihren Fotos dazu.

Jeder/jede, der/die auch digitale Aufnahmen zur Stadt in petto hat, kann sich bei flickr.com anmelden und seine/ihre Bilder dazupacken. Lasst uns gemeinsam das größte Hüttenstadt-Fotoalbum der Welt erstellen. Das Logbuch Eisenhüttenstadt wird sich hin & wieder eine gelungene Aufnahme herauspicken und hier ausstellen, denn manche Fotos kommen erst als Solitäre so richtig zur Geltung. Weiter so!

Dienstag, 8. August 2006

Ansichtssache IV

Diese wunderschöne Ansichtskarte in realitätsnahen Farben (ja, so sah das damals wirklich aus im Osten!) stammt aus der Postkartenschmiede BILD UND HEIMAT im vogtländischen Reichenbach und kostete die üblichen DDR 0,20 M. Zu sehen ist ganz klar das Hotel Lunik, allerdings noch vor der letzten Sanierung, bei der der speeweiße Außenanstrich sowie das Toilettenpapier im Innern erneuert wurden. Man beachte bitte oben rechts den gelben Halbmond mit der roten Fahne. (Von einer Allianz der kommunistischen Bruderstaaten mit den Ländern des muselmanischen Halbmondes weiß ich jedoch nix.) Das Foto ist von Herr oder Frau Lehmann, Frankfurt (Oder).

Naturtöne in einer Industriestadt

Für viele in der Stadt ist der hochgewachsene Mann mit dem Didgeridoo kein Unbekannter. Oft kann man Steffen Rymarczyk in der Lindenallee musizieren sehen oder besser hören, wenn er vor der Stadtbibliothek seinem Blasrohr überirdische Klänge entlockt. Im Club Marchwitza (siehe Linkleiste) kann sich jeder Interessierte regelmäßig zur Entspannungsmusik mit dazugehöriger Klangmassage bei ihm einfinden und bespielen lassen. Wer ihn demnächst live erleben möchte, kann ihn auf dem Stadtfest am Samstag, dem 26. August 2006, um 16:00 Uhr im Hütte-Treff sehen.

Auch privat ist er eher ein Mann der leisen Töne, der sich bescheiden gibt und seine Fähigkeiten nicht sogleich für Jedermann ersichtlich zur Schau stellt. Steffen hat sich vor allem sphärischen Klängen verschrieben, die ohne trommelnden Rhythmus daherkommen und entspannte Bewusstseinszustände erzeugen. So beherrscht er die folgenden exotischen Instrumente mit Bravour: Klangschalen (chinesische, japanische & tibetische), Shrutibox, Tambura, Glockenspiel, Gong, Zimbel, Maultrommel, und und und.

Nebenbei friemelt Steffen am Computer und erschafft spacige Soundwelten und mehrdimensionale Klanglandschaften. Das Logbuch Eisenhüttenstadt ist stolz, drei Songs von ihm exklusiv zum Download anzubieten. DieTitel stammen aus der Jahreswende 2003/04 und sind das Ergebnis eines Auftritts im Kulturzentrum vom 12. 12. 2003.

EXKLUSIV DOWNLOAD
Interpret: Urklang
Album: Ganz Om
Jahr: 2003/2004
Genre: Psychedelic Ambient
Titel: (Qualität: 96Kbp/s)
1. Gongamann (12,10 min/8,37MB) lädst du!
2. Metrognom (6,24 min/4,49MB) lädst du!
3. ShrutiBoxRing (9,13 min/6,33MB) lädst du!
Aufgenommen in den Steffenwolf Studios Ehst.

Montag, 7. August 2006

Der unsichtbare Wohnkomplex

"I hope we live to tell the tale."
(Tears For Fears: Shout)

Ich mochte so zehn oder elf Jahre alt gewesen sein, als ich einen Bildband über Stalinstadt in die Hände bekam, der bei meinen Eltern von anderen Bildbänden eingezwängt und ganz oben im Bücherregal stand. Der Bildband war vom Beginn der sechziger Jahre und die Aura der leicht verblassten und verfälschten Farben der Fotos nahm mich auf Anhieb gefangen. Neugierig blätterte ich die Seiten durch und entdeckte dabei Ecken, die ich nie zuvor gesehen hatte. Es waren Alleen zu sehen mit prächtigen Blumenrabatten, Bronzeplastiken und Brunnenskulpturen und Hausaufgänge mit hervorstehenden Wandreliefs und begrenzenden Pilastern, und die Häuser hatten Erker, Säulen, Ornamente, Wandmosaiks und prachtvolle Terrassen. Ich war völlig gefangen genommen von diesen märchenhaften Stadtansichten – obwohl ich doch in der selben Stadt wohnte, die auf diesen Fotos abgebildet worden war.

Aufgeregt rannte ich zu meinen Eltern, die so linientreu waren, dass sie sogar vor der Farbe Rot salutierten, zeigte ihnen den Bildband und fragte, wo denn zu finden sei, was dort abgebildet war. Sie reagierten sehr unwirsch und der Situation völlig unangemessen, in dem sie mir das Buch wegnahmen und sagten, ich solle lieber den Müll rausbringen. Auch später frühstückten sie mich auf meine nachbohrenden Fragen hin mit solchen Elternstandards ab wie “Sei still und iss deinen Pudding!” oder “Räum erst mal dein Zimmer auf! Der reinste Saustall ist das wieder!”

Also schnappte ich mir mein diamantenes Damenrad und fuhr Achten durch die Stadt auf der Suche nach jenen geheimnisvollen Winkeln. Irgendwo musste es diese Ecken geben, da war ich mir sicher. Ab und an begegneten mir auch einige Stellen, die so aussahen, als ob, aber sie waren den von mir gesuchten nur ähnlich, nicht aber mit ihnen identisch.

Mit der Zeit verband ich die gesuchten Örtlichkeiten mit Ideen von einer besseren Welt und die Suche danach entwickelte sich bei mir zu einer Art Besessenheit. Nachts träumte mir manches Mal, dass ich beim Müll herunterbringen zwischen den Sträuchern einen bisher verborgenen Trampelpfad entdeckte, der mich geradewegs in jenen verwunschenen Wohnkomplex führte. In der Schule erzählte ich meinen Mitschülern von dem versteckten Wohnkomplex und sagte ihnen, dass es dort sogar Geschäfte mit westlichen Produkten, BMX-Räder und Skateboards gäbe. Zum Beweis zeigte ich ihnen den Bildband mit den verblichenen Fotos. Sie glaubten mir und die Sache sprach sich wie ein Lauffeuer herum, so dass ich schon bald beim Direktor erscheinen musste. Der Rektor war außer sich vor Wut, nahm mir das Buch weg und schrie, dass es so etwas noch nicht gegeben hätte. Der versteckte Wohnkomplex sei ein missglückter Versuch gewesen, habe darum nie existiert und werde auch nie existieren. Dann zerriss er das Buch und drohte mir mit einem Schulverweis, wenn ich weiter “solchen Unsinn verbreiten” würde.

Der Wutversprecher des Direx‘ machte mich hellhörig und bestätigte mich in meinen Auffassungen. Am selben Tag nahm mich meine Deutschlehrerin, eine sehr patente ältere Dame, beiseite und klärte mich über die wahren Umstände des versteckten Wohnkomplexes auf. Als die Stadt in den fünfziger Jahren erbaut wurde, begann man mit der Errichtung eines vorbildhaften Stadtteils, in dem der neue Mensch heranreifen sollte. Alles war auf das harmonischste und nach neuesten Gesichtspunkten und Erkenntnissen gestaltet und für alles war gesorgt, denn die Bewohner sollten sich wohl fühlen. Schon bald fühlten sich die Bewohner so heimisch, dass sie ihr Zuhause nicht mehr verlassen wollten, nicht einmal, um zu arbeiten. Das gefiel natürlich niemandem von der Regierung und man versuchte, durch Argumentation, Wandzeitungen und Drohungen die Leute zum Arbeiten zu bewegen. Diese waren jedoch durch keinen Eingriff von außen dazu zu bewegen. Im Gegenteil: sie schirmten sich immer mehr von der Außenwelt ab und legten stattdessen kleine Gemüsebeete und Obstgärten auf den Rasenflächen an. Da beschloss die DDR-Regierung die vollständige Evakuierung und Zerstörung des Stadtviertels und die Errichtung eines herkömmlichen Wohnkomplexes mit langweiliger Zeilenbebauung und Wäscheplätzen dazwischen.

Und so kennen wir die Stadt heute noch. Nur auf höchst seltenen alten Ansichtskarten und bei Herbstnebel ist der verloren gegangene Wohnkomplex für Menschen mit reinem Herzen noch zu sehen. Auch sollen einzelne Reste, mittlerweile von Sträuchern überwuchert, im Innenstadtbereich (gemeint sind die Wohnkomplexe II und V) überdauert haben, z.B. die ehemalige HO-Gaststätte “Aktivist” oder der kleine Pavillon an der Kreuzung Friedrich-Engels-Straße/Poststraße.

(c) 06:08:2006@e-city:de

Fotos (2): Peter Montage

Samstag, 5. August 2006

Psychedelische Stadtansichten

Hier eine Stadtansicht, zuerst von Thomas Neumann und 2006 von ALex vom Eisenhüttenstadt Blog gefiltert. Das Originalbild stammt aus dem Bildband vom Rat der Stadt von ca. 1965 und die Originalbildunterschrift lautet: "Wo gestern Kiefern rauschten, stehen heute Werk und Stadt". Der Fotograf ist leider nicht benannt...

Freitag, 4. August 2006

Sprechen Sie Slowenisch?

Seit Mai 2006 basteln die EisenhüttEnzyklopädisten Ben d'Alembert, Silvio Voltaire und Alf Diderot sowie gelegentlich Wieland Rousseau an Wikihüttenstadt, dem OrtsleXikon der Stahlinstadt. Das angestrebte Ziel ist die Erstellung eines umfassenden elektronischen Nachschlagewerks zu Stadt und Werk und Bewohnern.

Nicht vergessen werden sollte jedoch, dass es bereits ein anderes Wiki gibt, an dem weltweit unzählige emsige Enzyklopädisten friemeln, um die Welt in Wortform zu duplizieren. Gemeint ist natürlich Wikipedia, die freie Enzyklopädie, die in nahezu allen Sprachen und Mundarten (Plattdüütsch) Babylons daherkommt und vermutlich das größte geistesgeschichtliche Projekt des neuen Jahrtausends ist.

Selbstverständlich gibt es bei Wikipedia auch einen Eintrag zur Eisenhüttenstadt, und nicht nur einen, nein, gleich fünf: auf Deutsch, Englisch, Schwedisch, Niederländisch und Polnisch. Wie froh bin ich nun, dem geneigten Leser mitteilen zu dürfen, dass jüngst ein weiterer Artikel zur Stahlstadt in einer slawischen Sprache hinzugekommen ist - auf Slowenisch (Slovenščina).

Da der Beitrag noch etwas (be)dürftig ist (ich habe soeben erst einmal ein paar essenzielle Links beigefügt), werde ich mich bemühen, meine ausgezeichneten slowenischen Beziehungen spielen zu lassen, damit auch die Südslawen in nächster Zeit etwas Brauchbares über die "Erste sozialistische Stadt Deutschlands" erfahren und in großen Busladungen oder wahlweise mit Pferden und Eseln bespannten Karren auf Besichtigungtour in der Planstadt eintreffen, solange diese noch steht.

Nun fehlen eigentlich nur noch ein paar Vertreter der romanischen Sprachen wie Italienisch, Spanisch (Lateinamerika!), Französisch (die Überseedepartements!), Portugiesisch (Brasilien!) und Rumänisch. Na, wie schaut's aus? Ist jemand dieser wohlklingenden Sprachen mächtig oder zumindest einer davon?

Für slowenisch Wikipedia guckst du hier!

Donnerstag, 3. August 2006

Café Olé Flyergalerie

Punkkonz am 4.8. im Café Olé in der Glashüttenstraße! Doch bevor sich der geneigte Leser schnell noch etwas Haarlack auf den Hahnenkamm sprüht und die Nieten in der Jeansjacke neu anordnet sei darauf verwiesen, dass es sich bei diesem Flyer um eine Konzertankündigung aus dem Jahre 1997 handelt.

Ein neuer Tag, ein neues Projekt. An dieser Stelle sind alle Leser aufgerufen, mir ihre Flyer von Punk-, Crust- und Grindcore-Konzerten aus dem Café Olé zuzusenden, denn ich möchte hier eine Flyer-Galerie eröffnen.

Bedauernswerterweise besitze ich nur diesen einen Flyer. Er hat überlebt, weil ich ihn als Erinnerungsstück in eine Plattenhülle gesteckt und ihn somit dort versteckt hatte. Bei der Platte handelt es sich übrigens um einen skandinavischen Hardcore-Sampler, welchen ich dem Schlagzeuger der schwedischen Band Arsedestroyer (muss man diesen Namen übersetzen?) just an jedem Abend abgekauft hatte, damit der und seine Kumpanen sich noch ein weiteres Bierchen leisten konnten - denn alle waren pleite. Leider konnte ich damals kein Sterbenswörtchen Schwedisch, das sollte noch ein halbes Jahr dauern, denn sonst hätte ich gleich ein paar gewitzte Gesprächspartner gehabt. Tyvärr, tyvärr. Da ich die EP heute noch genauso gern höre wie damals, konnte der Flyer unbeschadet die Jahre überstehen.

Also: falls noch weitere Olé-Flyer die Jahre überdauert haben - immer her damit!

Dienstag, 1. August 2006

Ansichtssache III

Vier-Viertel-Postkarte mit vier Ansichten aus nur einem Viertel - dem II. Wohnkomplex: o.l. John-Schehr-Straße (heute: Poststraße), o.r. Straße der Jugend (heute: Saarlouiser Straße), u.l. Friedrich-Engels-Straße, u.r. Innenhof an der Pawlower Allee. (Repro: Andi Leser)