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Samstag, 20. März 2010

E.i.h.ü.: Hansestadt Stralsund


Eisenhüttenstadt ist halt überall, lautet die Botschaft. Auch in der altehrwürdigen Hansestadt Stralsund, deren Bewohner als Weltkulturerben eher mit mittelalterlicher Weltkultur werben. Doch in einer Seitenstraße, versteckt hinter gotischen Backsteinfassaden und barocken Volutengiebeln, oxidiert ein Häuschen vor sich hin, das seinesgleichen sucht, aber nicht findet. Das Haus erstreckt sich über die Semlower Straße 39-40-41, es kann aber auch eine andere Straße sein, so genau hat sich das Gedächtnis den Standort nicht eingeprägt. Errichtet im Jahr 1952, die Inschrift über dem Torbogen gibt Auskunft, steht heute dieses Kleinod der Epoche einer "Nationalen Bautradition der DDR" unbewohnt und leer im Schatten der stolzen Hansearchitektur, wie ein junges Mädchen, das sich der eigenen Schönheit nicht bewusst ist. Etwas sehr poetisch, mag sein, doch es gilt, die Liebe des Lesers zu wecken, um eine baldige Sanierung voranzubringen.


Die Fassade ist klar gegliedert, typisch für den gepflegten Neoklassizismus. Pilaster, Gesimse und quadratische Kastenfenster strukturieren die Wandfläche. Untypisch und höchst originell sind die aufgebrachten Bildchen mit Schiffen und Fischen, die einen Bezug zur Stadt herstellen und besonders aufmerksamen Kindern Orientierung im Stadtraum verschaffen: "Mama, Mama, schau mal da, der Fisch! Kuck mal, Papa, das Schiff!" Es sind die Details, die Gemütlichkeit und Heimeligkeit erzeugen, was moderner Glashausarchitektur leider abgeht - die Morderne. Das Wetter und somit die Lichtverhältnisse vor Ort waren leider nicht so eitel optimal, sonst hätten es leicht ein paar mehr Fotos werden können, denn ich befand das Haus den nebenstehenden ebenbürtig.


Fotos: Me, Myself & I

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