Hütte-Abend im Zeughaus-Kino
Immer wieder erreicht mich die Frage: "Andi, wieso schreibst du Stahlinstadt mit 'h'?" Nun will ich die Sache ein für alle mal klarstellen. Ganz einfach: es heißt ja auch Stahlindustrie und nicht Stalindustrie.
Mein lieber Blogsbruder Ben vom Eisenhüttenstadt Blog hat mich doch tatsächlich überreden können, gestern ins Zeughaus-Kino in Berlins Mitte zu kommen. Dort wurden vier sehenswerte historische Dokus gezeigt, die sich mit ehemals neuen Eisenhütten- und Betonstädten in der DDR beschäftigten.
Ich habe es nicht bereut. Beim Eintritt in den Sesselsaal vernahm ich leise Jazzmusike aus dem Hause Blue Note Records und erkannte sogleich den Interpreten, den genialen Bud Powell (bitte nicht mit Baden Powell verwechseln) mit seinem verrückten Klavierbonbon "Un Poco Loco". Ob die allmächtige Matrix damit etwa mich und meinen kalauernden Kompagnon meinte?
Bereits die ersten Bilder des Films "Bild aus hunderttausend Steinen" waren ein Vergnügen. Bonbonfarbener Fünfziger-Jahre-Schick durchblumte eine lebendig quirrlende Stalinstadt. So habe ich mir das immer gewünscht und Otto Schutzmeister vermutlich auch. "Ein sozialistisches Shangri-La" nennt es der Junge von nebenan in seiner Besprechung. Der Wändekünstler Walter Womacka stieg mit einem Kompagnon aus einem Bus mit Werksarbeitern und strebte dem Rathaus (egtl. Hausse der Parteien und Massenorganisationen)... [hier fehlt ein Teil des Textes]
Der Film zeigt, wie aus einer Idee ein Bild und schließlich ein Mosaik wird. Eine Heidenarbeit! Nun sehe ich das Mosaik im Foyer des Rathauses mit ganzen anderen Augen und will unbedingt demnächst wieder hin. Sogar Obama ist oben rechts abgebildet. Da hätte die allmächtige Matrix anfangs auch noch den Blue Note-Klasiker "Mosaic" von Art Blakey & his Jazz Messengers einspielen können, aber vielleicht waren Ben und ich da noch draußen an der Kasse.
Alles weitere könnt ihr nebenan lesen. Tschüß!