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Mittwoch, 30. Mai 2007

Lutschpartie. Der Film.

"Girls on film / Girls on film." (Duran Duran)

Filmbühne Eisenhüttenstadt. Der andere deutsche Film hat seit der deutschen Wiedervereinigung die ostdeutsche Provinz für sich entdeckt. Detlef Bucks "Wir können auch anders" führte uns ins tiefste und zugleich platteste Vorpommern; Andreas Dresen filmte die "Halbe Treppe" in Frankfurt, der Oderstadt, wo auch Hans-Christian Schmid, der Regisseur von "23 - Nicht ist so wie es scheint", überall "Lichter" sah. Außerdem wäre da noch "Schultze get’s the blues" von Michael Schorr zu nennen. Auch Eisenhüttenstadt wurde eine beachtliche Aufmerksamkeit zuteil. Jüngst entstanden hier/dort die Filme "Lunik" unter der Regie von Gilbert Beronneau und "Wieder wurde Stahl gehärtet" von Mark Hundertpfennig.

Heuer, 2007, hat Knut Schmitt seinen neuesten Film "Lutschpartie" fertiggestellt, und zwar in diesem unseren Metallurgenstädtchen. Schmitt ist Regisseur von so kontroversen Filmen wie "Warschauer, packt ein!" (1996), "Eier flogen über das Kumpelnest" (2000), "Einer geht noch rein" (2001), "Habt ihr Herpes, dann vererbt es" (2001) oder "Gevögelt wird zu Hause" (2002). Der Berliner Filmemacher stand dem höchst dankbaren Logbuch in persona non data Andi Leser für ein kurzes Interview zur Verfügung.

Leser: Ich habe Ihren Film vorab…

Schmitt: Sie dürfen mich ruhig duzen.

Leser: Sehr gern. Ich habe vorab einige Ausschnitte deines Film sehen können und ich muss sagen, ich bin wieder einmal überrascht. Teilweise fühlt man sich an David Lunch erinnert, andererseits an Martin Highscorcese oder Oliver Stoned. Etwas ungewöhnlich für einen deutschen Regisseur. Kannst du deinen Film für die Leser in drei Sätzen zusammenfassen?

Schmitt: Nun, "Lutschpartie" handelt – wie der Titel es schon andeutet – von der Macht unserer Mundes. Die Natur hat uns einen Mund gegeben und eine Zunge, um sie zu benutzen. Wir sollen es aussprechen, das bisher Unbenannte. In meinem Film geht es vordergründig darum, dass die Triebkräfte der Macht und des Sicherhebens über andere letzendlich durch den Akt der Liebe aufgehoben werden können.

Leser: Aha. Mir ist aufgefallen, dass Sie in Ihrem, äh, du in deinem Film anscheinend nur unbekannte Schauspielerinnen aus Osteuropa…

Schmitt: Das muss ich sogleich relativieren und klarstellen. Es sind keine Darstellerinnen aus Osteuropa. Osteuropa, das klingt so nach Osten, nach Polen, Ukraine und Russland klingt das, oder Moldawien. Doch bis auf Polen sind diese Länder überhaupt nicht vertreten. Durch viel Überredungskraft konnte ich Darstellerinnen aus Tschechien, der Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland und Estland begeistern. Moment, habe ich jemanden vergessen? Alles schöne Länder übrigens.

Leser: Und warum einen ganzen Film nur mit Amateurschauspielern? Das Casting muss doch die reinste Syphilisarbeit gewesen sein?

Schmitt: Das Publikum soll sich den Film ohne Vorurteile gegenüber den Darstellern und Darstellerinnen anschauen. Die völlig unbekannten Protagonisten meines Europadramas sollen im Zuschauer keine vorgefertigten Projizierungen wecken und transportieren. Ich wollte allein die Sprache der Bilder, die Sprache des Films auf den Zuschauer wirken lassen.

Leser: Aus welchem Grund sind die Mitwirkenden die meiste Zeit über nackt?

Schmitt: Nacktheit, also das völlige Fehlen von verhüllender und verdeckender Bekleidung, zeigt den natürlichen Menschen, so wie er wirklich ist. Verletzlich, ohne Sichtschutz und stützende Korsette und Maskerade und Abzeichen, Uniformen und Firmenlogos. Die Filmhandlung in "Lutschpartie" ist nackt, reduziert auf das Wesentliche.

Leser: Was ist das Wesentliche?

Schmitt: Die Liebe ist das Wesentliche.

Leser: Es gibt in deinem Film eine Szene, da werden zwei Frauen, die auf allen Vieren herumkriechen, von mehreren Männern in diversen Koituspositionen penetriert.

Schmitt: Ja. Die Frauen dieser Szene, sie symbolisieren das weibliche Prinzip, stammen aus Bulgarien und Rumänien; das männliche Prinzip aus Deutschland, Italien, Großbritannien, Spanien und das durch einen einzigen Darsteller personifizierte Skandinavien. Die Szenerie thematisiert die Aufnahme der beiden Staaten, also Bulgarien und Rumänien – alles schöne Länder übrigens –, in die Europäische Kopulation. Und Frankreich, ich hatte Frankreich vergessen. Frankreich als männliches Prinzip.

Leser: Wenn ich das richtig deute, dann symbolisiert Adam das alte, das herrschende Europa der zwölf EG-Staaten und Eva ist der ehemalige Ostblock, die unterwürfige und unterlegene Seite?

Schmitt: Mehr oder weniger. Doch die Unterschiede, das emotionale Gefälle zwischen den agierenden Partnern wird durch den Akt der Liebe ausgeglichen. Kraft der Liebe wird Europa ein Ganzes, wird eins.

Leser: Die Handlung als solche ist völlig fiktiv?

Schmitt: Und wie!

Leser: Welche Aufgabe fällt denn Eisenhüttenstadt dabei zu?

Schmitt: Es gab viele leerstehende Wohnungen als Drehkulisse. Wir konnten in den unterschiedlichsten Räumen filmen, von der Einraumwohnung bis zur Hotel-Suite. Auch die Umgebung von Eisenhüttenstadt ist sehr schön.

Leser: Schmitt, äh, Knut, ich danke dir für das Interview. Wann können wir deinen Film in den Kinos sehen?

Schmitt: Erstmal muss ich einen geeigneten Verleih finden, dann sehen wir weiter. Die Verhandlungen laufen schon. Ich denke mal im Herbst, Oktober, oder eher November.

Leser: Auf Wiedersehen.

Schmitt: Ja, alles Gute.
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Dienstag, 29. Mai 2007

Platz 1 bei Yahoogle

Wer dieser Tage die drei größten Dramen des Jahres 1988 in der BR Deutschland als Trinität yahoogelt, wird dabei als erstes auf das Logbuch Stahlinstadt stoßen (siehe Bild oben und unten - zur Vergrößerung bitte Bilder anklicken). Die Katastrophen sind dabei in allen drei Fällen mit den als Kulissse dienenden Ortsnamen verbunden: Gladbeck, Remscheid und Ramstein (nur mit einem "m"). Dabei handelt es sich um das Gladbecker Geiseldrama vom August, um das Flugtageunglück von Ramstein (mit nur einem "m") am 28. August, sowie um den Flugzeugabsturz von Remscheid vom 8. Dezember. Trotz dieser westdeutschen Ortsnamen beschäftigt sich der verlinkte Artikel jedoch ausschließlich mit der Stadt, die wir alle so sehr ins Erz geschlossen haben: Eisenhüttenstadt feat. Fürstenberg an der Oder.

Samstag, 26. Mai 2007

Zeit-/Augenzeugen im Gespräch

"If you know your history, then you would know where you coming from."
(Bob Marley: Buffalo Soldier)

Wer sich so wie ich oder Ben Kaden, ein Nachfahre des großen Historikers Zie Kaden (1851-1922), oder wie die Schüler der AG Geschichte am Otto-Buchwitz-Gymnasium in der Glashüttenstraße intensiv mit der Vergangenheit von Eisenhüttenstadt beschäftigt, der ist immer wieder dankbar, wenn er durch den Kontakt mit Zeitzeugen seine bisherigen Ortskenntnisse vertiefen kann. Zeitzeugen tragen durch ihre individuellen Lebenserfahrungen einen nicht zu unterschätzenden Beitrag zum Verstehen der geschichtlichen Zusammenhänge mit bei. Die große Weltgeschichte spiegelt sich hierbei in ganz persönlichen Lebensgeschichten wider. Die Geschichtsforschung hat für diese Art der Generationsbefragung sogar ein eigenes Fachgebiet eingerichtet, die oral history. Oral (engl.: durch die Ohren) steht für das Zuhören im Allgemeinen, oral history meint demnach gehörte Geschichte.

Jüngst hatte euer ergebener Erzähler Andi Leser das unverhoffte Glück und konnte ein Interview mit drei berenteten Fürstenberger Urgesteinen führen. Die drei waren Wilhelm Gladbeck (†88), Udo Ramstein (†88) und Peter Remscheid (†88).

Leser: Wie war das denn so, als 1950 damit begonnen wurde, auf Pfeiffers Acker zuerst das Eisenwerk und dann, später, eine neue Stadt zu bauen?

Gladbeck: Ja, das war so, ich entsinne mich noch genau, es war Sommer, der Sommer 1950, da kamen hier plötzlich so viele fremde Menschen in den Ort…

Leser: Sie meinen Fürstenberg an der Oder?

Gladbeck: Ja, klar, wohin denn sonst. Also, da kamen auf einen Schlag so viele fremde Menschen in den Ort, also nach Fürstenberg, und niemand kannte die.

Remscheid: Genau. Alles Fremde. Die kamen mit Sicherheit nicht von hier. Und dann, wie die dann angefangen haben mit dem Bau von dem Eisenwerk, da…

Leser: Sie meinen das Eisenhüttenkombinat Ost, kurz EKO, welches heute Mittal Eisenhüttenstadt heißt.

Remscheid: Äh, ja. Na jedenfalls wie die dann angefangen haben mit Bauen, das war im August, ein ziemlich heißer Sommer, wenn ich mich richtig erinnere…

Ramstein: Ja, du erinnerst dich richtig. Es war sehr trocken gewesen, damals. Erst ist das Getreide vertrocknet und dann die Kartoffeln, nicht wahr? Die konnten wir dann nur noch als Kartoffelchips verkaufen, was zu der Zeit noch völlig unbekannt war, nicht wahr? Die Leute haben das dann nicht gekauft, die Säcke standen ewig in der Scheune herum und wir mussten ordentlich Salz dran tun, damit uns das Zeug nicht verdirbt, nicht wahr?

Leser: Doch jetzt wieder zurück zum Eisenwerk. Herr Remscheid, wie war das denn mit dem Eisenwerk und der neuen Stadt?

Remscheid: Was meinen Sie da konkret?

Leser: Äh, die Anfangsjahre. Die Zeit des Aufbaus. Sie wollten doch gerade davon erzählen.

Remscheid: Irgendwie habe ich den Faden verloren. Er war jedenfalls sehr heiß damals. Heiß und trocken. Meine Frau war den ganzen Tag mit Blumengießen beschäftigt.

Leser: Herr Ramstein, Sie können sich doch sicher noch an den August von 1950 erinnern? Wie haben Sie das erlebt?

Ramstein: Ja, das kann ich gut. Ich lebte zu der Zeit noch in Jüterbog und arbeitete als Kirschenentkerner.

Leser: Ach, ein Zugezogener.

Ramstein: Dort habe ich dann meine spätere Frau kennengelernt, Amalie. Das war genau am 18. August 1950, nicht wahr? Nie werde ich diesen Tag vergessen. Amalie arbeitete damals als Körbeverkäuferin. Hin und wieder ging ich in den Laden, wo sie als Verkäuferin angestellt war, und holte mir einen Korb für meine Kirschen, nicht wahr? Einmal nahm ich allen Mut zusammen und sagte ihr, das sie für mich die schönste Kirsche sei. Daraufhin…

Leser: Jaja, sehr schön. Was ging Ihnen als erstes durch den Kopf, als Sie vom Aufbau der EKO-Wohnstadt, wie Eisenhüttenstadt anfänglich geheißen wurde, hörten?

Ramstein: Ich dachte sofort: Da geh ich hin mit meiner Amalie. Es gibt neue Wohnungen, so hieß es, und auch Arbeit, nicht wahr? Dann 1951 kam mein Ältester auf die Welt, der Jürgen.

Leser: Ah, so. Herr Gladbeck, und was ging Ihnen durch den Kopf?

Gladbeck: Vieles. Sehr vieles. Der Krieg war ja nu gerade vorbei und die neue Regierung hatte sich vieles in den Kopf gesetzt. Ich selbst war da immer skeptisch und dachte nur: Wenn ihr euch da mal nicht verrennt. Wenn ihr euch nur nicht verrennt. Ich sollte recht behalten.

Leser: Wie wirkte sich der Aufbau von Stalinstadt auf Ihr Leben aus, Herr Remscheid?

Remscheid: Wie dann so der Bau begann, waren plötzlich sehr viele Fremde in Fürstenberg. Ging man zum Beispiel abends in eine Kneipe oder auch tagsüber zum Einkaufen, dann waren da überall fremde Menschen. Man wusste nicht, was sind das für welche. Die benahmen sich irgendwie ganz anders und anders gesprochen haben sie auch. Das hätte es früher nicht gegeben.

Leser: Herr Gladbeck, Herr Ramstein, Herr Remscheid – ich danke Ihnen für das informative Gespräch und wünsche Ihnen noch viele schöne Sonnentage in Ihrem weiteren Leben.

Anmerkung: Wen Gott liebt, den ruft er zu sich. Kurz nach dem Interview verstarben die drei Fürstenberger Originale in kurzen Abständen nacheinander. Unschätzbare Zeitzeugen des aufkeimenden Lebens in der "Ersten Sozialistischen Stadt auf deutschem Boden" sind dadurch für immer entschwunden. Dieses Interview stellt somit auch eine Art Vermächtnis dar, welches die Nachkommenden gemahnen soll, sich wider das Vergessen zu stemmen und aufrecht durchs Leben zu gähnen.

HDR-Fotografie: zickenines (flickr)
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Donnerstag, 24. Mai 2007

Vorsprung durch Techno

Dies ist ein dem Thema angemessener Remixartikel. Das bedeutet, dass der ursprünglich verfasste Blogeintrag neu zusammengesetzt und dabei die Reihenfolge der Absätze verändert wurde. Viel Spaß beim Lesen der nachfolgenden Zeilen im Techno-Takt:

INTRO
Einer schlägt einen Purzelbaum.
Der andere hälts für einen Traum,
reibt sich die Augen und glaubt es kaum:
Was hat doch Hütte für ein Glück,
der Technologe Paul van Dyk
kehrt in die Stadt seiner Geburt zurück.

BUMM
Eisenhüttenstadt hat sich seither stark verändert, Paul van Dyk ebenso. Während es in den 1990er Jahren mit der Stadt abwärts ging und die Einwohnerzahlen schrumpften, ging es für PvD steil nach oben und die Zahl seiner Anhänger wuchs. Mittlerweile wurden im Diesterwegring einige Plattenbauten platt gemacht (um mal einen platten Wortwitz einzustreuen). Auch Paul hat die Platte völlig aus seinem Repertoire verbannt. Seine Sets sind digitalisiert und kommen nun von Laptops via Mischpult in die Gehörgänge.

BUMM
Es ist kein Geheimnis mehr: Der DJ Paul van Dyk wird zum Stadtfest im August die Hütte rocken. Damit kehrt der umtriebige Techno-Pionier und Produzent nach über sieben Jahren in seine Heimatstadt zurück, in welcher er 1971 den allerersten Ton vernommen hat. Vom Baby zum Kleinkind - im Diesterwegring des VI. Wohnkomplex' verbrachte er vier prägende Lebensjahre, bevor seine Mutter mit ihm nach Ostberlin zog. Vielleicht führten ja ausgerechnet die frühen Kindheitsjahre in einer fortschrittsgläubigen Stadt noch dazu in den technikbegeisterten 1970er Jahren zu Pauls Interesse an Advanced Electronic Music? Wer weiß, wer weiß.

BUMM
Mittlerweile kann Apostel Paul auf eine riesige Technogemeinde verweisen. Drei Millionen verkaufte Tonträger, regelmäßige Radioshows auf Radio Fritz, Sunshine Live und Sirius (New York), sowie gigantische Live-Auftritte, bei denen er locker mal 30.000 Menschen (Sylvester 2006: L.A. Sports Arena) zum Zappeln bringt, belegen seine weltweite Popularität. An dem eigentlichen Geburtstag der Stahlstadt, dem 18. August, weilt PvD in New York City, wo er seinen alljährlichen Gig im Central Park absolviert. Ich bin ja gespannt, was auf dem Stadtfest so abgehen wird. Mit ziemlicher Sicherheit wird er dort auch etwas aus seinem aktuellen Album IN BETWEEN das im August 2007 erscheinen soll, zum Besten geben. Ich wäre ja echt scharf auf ein kleines Interview für dieses Logbuch. Mal sehen...

BUMM
Der Fall Paul van Dyk belegt, dass aus einem Hüttenstädter durchaus etwas werden kann, wenn er nur rechtzeitig diese Stadt verlässt. In Ostberlin begeisterte sich Matthias Paul - wie er eigentlich heißt - für die aufkommenden elektronischen Sounds der 1980er, allen voran Depeche Mode und New Order, für die er mittlerweile auch schon den einen oder anderen Remix gebastelt hat. Im März 1991 - mit 19 Jahren - legte er das erste Mal im Berliner Technoschuppen Tresor auf. Nachdem er den Tresor geknackt hatte, setzte er das E-Werk unter Strom und elektrisierte nach und nach eine zunehmende Schar Tanz- und Hörwilliger.

Coda: Die Überschrift ist selbstverständlich an den fast schon sprichwörtlichen Audi-Slogan "Vorsprung durch Technik" angelehnt, der wiederum von der Dyk-Compilation VORSPRUNG DYK TECHNIK als auch schon von U2 in deren Albumopener ZOOROPA zitiert wurde: "Zooropa...Vorsprung durch Technik / Zooropa...be all that you can be / Be a winner / Eat to get slimmer."

HDR-Foto: zickenines (flickr)

Dienstag, 22. Mai 2007

Arbeiter und Bauern, macht los!


Ein Großbauer aus Neuzelle sollte in den 1950er Jahren in die Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft (LPG) gezwungen werden, das Ziel war die Enteignung durch Kollektivierung. Darauf erwiderte der Bauer:

"Bitte verschont mich, ich habe Sau und Rind!"

Wer weiß, wo sich das oben abgebildete Wandrelief soprafinestra befindet. Kleiner Tipp: Es handelt sich hierbei um ein Kulturhaus auf dem Lande, und zwar aus der Zeit der Nationalen Bautradition der DDR, was dessen baulichen Entstehungszeitraum (1950-55), aber nicht dessen Standortmöglichkeit stark einschränkt. Darüber hinaus sind hier LPG-Witze als Kommentare sehr gern gesehen.
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Montag, 21. Mai 2007

HO wie Hamsternder Osten


Angespitzt und inspiriert durch einen Eintrag im Nachbarblog publiziere ich an dieser Stelle (nicht direkt hier, sondern zwei Zentimeter weiter oben) ein Bild, welches sich auf ein inhaltlich ähnliches Foto bezieht, dass wiederum auf mein obiges Foto Bezug nahm - ein postmodernistisches Ping-Pong-Duell, bei dem nichts bei rum kommt außer des Diskurses.

Das Foto entstand im vorpommerschen Anklam, wo es an der Fassade einer Einkaufsgelegenheit befestigt war, und das seit vermutlich mindestens 20 Jahren. Gleich daneben hingen auch schon die Wimpel der Marktwirtschaft im Winde, aber die interessieren nicht, denn warum soll ich Schleichwerbung machen, wenn doch beinahe überall schrille Reklameschilder um unsere Aufmerksamkeit boxen?

Manch einem wird vielleicht weh werden ums Herz, sieht er solche Überbleibsel aus der angeblich guten alten Zeit. "We used to believe in the good old days" stellte schon Jim Morrison, Frontmann der düsteren Doors, in seinem posthum erschienen AMERICAN PRAYER fest. Doch die Ostalgie täuscht, nichts war schön an leeren Blechregalen mit Glaskonserven voll Rotkohl, Weißkohl, Grünkohl, Rosenkohl, sauren Gurken etc.

Dennoch verzaubert das Alltagsdesign aus den 1970ern und lässt uns glauben, dass alles vom aufwärts strebenden Fortschritt verändert wird. Wie putzig sah doch damals alles aus, und wie genial sind wir doch heute. Was werden einst unsere Kinder und Enkel sagen über unser ach so hippes Design?

Foto: ehst.tick

Dienstag, 15. Mai 2007

Alles Gute, liebes Wiki!

Keiner von den Beteiligten hat es gemerkt. Bis jetzt noch nicht. (Ein Busch strauchelt über die vom Wind leergefegte Straße.) Doch es sei ihnen verziehen, denn es handelt sich bei den besagten Triefnasen um Männer. Entsprechend ihrem Geschlechterprofil, welches in seinen Unterscheidungsmerkmalen durch oberflächliche Sachbücher ("Frauen sind anders - Männer auch"; "Männer kommen vom Mars, Frauen aus dem KitKat-Klub"), sowie Frauenzeit- und -streitschriften kulturell weiter vertieft wird, mussten sie ja diesen Tag vergessen. Wie typischerweise und sowieso alle anderen Geburts-, Jahres- und Hochzeitstage:

Wikihüttenstadt, das OrtsleXikon der Stahlinstadt, wurde am Wochenende ein Jahr alt. Als offizielle Geburtsurkunde betrachte ich Silvios Blogeintrag vom 12. Mai. Ick gratuliere nachträglich und wünsche mir für die Zukunft vor allem mehr rege Beteiligung.

Hier gehts lang: Wikihüttenstadt.
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