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Donnerstag, 24. Mai 2007

Vorsprung durch Techno

Dies ist ein dem Thema angemessener Remixartikel. Das bedeutet, dass der ursprünglich verfasste Blogeintrag neu zusammengesetzt und dabei die Reihenfolge der Absätze verändert wurde. Viel Spaß beim Lesen der nachfolgenden Zeilen im Techno-Takt:

INTRO
Einer schlägt einen Purzelbaum.
Der andere hälts für einen Traum,
reibt sich die Augen und glaubt es kaum:
Was hat doch Hütte für ein Glück,
der Technologe Paul van Dyk
kehrt in die Stadt seiner Geburt zurück.

BUMM
Eisenhüttenstadt hat sich seither stark verändert, Paul van Dyk ebenso. Während es in den 1990er Jahren mit der Stadt abwärts ging und die Einwohnerzahlen schrumpften, ging es für PvD steil nach oben und die Zahl seiner Anhänger wuchs. Mittlerweile wurden im Diesterwegring einige Plattenbauten platt gemacht (um mal einen platten Wortwitz einzustreuen). Auch Paul hat die Platte völlig aus seinem Repertoire verbannt. Seine Sets sind digitalisiert und kommen nun von Laptops via Mischpult in die Gehörgänge.

BUMM
Es ist kein Geheimnis mehr: Der DJ Paul van Dyk wird zum Stadtfest im August die Hütte rocken. Damit kehrt der umtriebige Techno-Pionier und Produzent nach über sieben Jahren in seine Heimatstadt zurück, in welcher er 1971 den allerersten Ton vernommen hat. Vom Baby zum Kleinkind - im Diesterwegring des VI. Wohnkomplex' verbrachte er vier prägende Lebensjahre, bevor seine Mutter mit ihm nach Ostberlin zog. Vielleicht führten ja ausgerechnet die frühen Kindheitsjahre in einer fortschrittsgläubigen Stadt noch dazu in den technikbegeisterten 1970er Jahren zu Pauls Interesse an Advanced Electronic Music? Wer weiß, wer weiß.

BUMM
Mittlerweile kann Apostel Paul auf eine riesige Technogemeinde verweisen. Drei Millionen verkaufte Tonträger, regelmäßige Radioshows auf Radio Fritz, Sunshine Live und Sirius (New York), sowie gigantische Live-Auftritte, bei denen er locker mal 30.000 Menschen (Sylvester 2006: L.A. Sports Arena) zum Zappeln bringt, belegen seine weltweite Popularität. An dem eigentlichen Geburtstag der Stahlstadt, dem 18. August, weilt PvD in New York City, wo er seinen alljährlichen Gig im Central Park absolviert. Ich bin ja gespannt, was auf dem Stadtfest so abgehen wird. Mit ziemlicher Sicherheit wird er dort auch etwas aus seinem aktuellen Album IN BETWEEN das im August 2007 erscheinen soll, zum Besten geben. Ich wäre ja echt scharf auf ein kleines Interview für dieses Logbuch. Mal sehen...

BUMM
Der Fall Paul van Dyk belegt, dass aus einem Hüttenstädter durchaus etwas werden kann, wenn er nur rechtzeitig diese Stadt verlässt. In Ostberlin begeisterte sich Matthias Paul - wie er eigentlich heißt - für die aufkommenden elektronischen Sounds der 1980er, allen voran Depeche Mode und New Order, für die er mittlerweile auch schon den einen oder anderen Remix gebastelt hat. Im März 1991 - mit 19 Jahren - legte er das erste Mal im Berliner Technoschuppen Tresor auf. Nachdem er den Tresor geknackt hatte, setzte er das E-Werk unter Strom und elektrisierte nach und nach eine zunehmende Schar Tanz- und Hörwilliger.

Coda: Die Überschrift ist selbstverständlich an den fast schon sprichwörtlichen Audi-Slogan "Vorsprung durch Technik" angelehnt, der wiederum von der Dyk-Compilation VORSPRUNG DYK TECHNIK als auch schon von U2 in deren Albumopener ZOOROPA zitiert wurde: "Zooropa...Vorsprung durch Technik / Zooropa...be all that you can be / Be a winner / Eat to get slimmer."

HDR-Foto: zickenines (flickr)