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Dienstag, 5. August 2008

Priesterkönig will in Ost-Deutschland in West-Tieren

Wie die Merkwürdige Oderzeitung in ihrer aktuellen Ausgabe mitteilt, drohen Eisenhüttenstadt demnächst Investionen in ungeahnter Höhe. Dies gehe aus einem Brief hervor, den Werner Reiner vor einigen Tagen erhalten habe. Der stellvertretende Bürgermeister unterbrach eigens seinen Sommerurlaub, um den Namen des neuen Großinvestors den versammelten Journalisten bekannt zu geben.

Es handelt sich hierbei um den sagenhaften Priesterkönig Johannes, der im Morgenmantel als eine Art Sultan herrsche und über ungeahnten Reichtum verfüge. Der Priesterkönig gedenke, im Osten Deutschlands eine Manufaktur zu errichten, die Blei in Gold verwandeln könne und umgekehrt. Als möglicher Standort käme auch Eisenhüttenstadt wegen seiner bereits bestehenden Stahlmanufaktur und seiner Nähe zum Oderstrom in Frage.

Erich Apitz, der bekannte Kartograf und Vorsitzende der Eisenhüttenstädter Fürstenvereinigung, gab sich gewohnt skeptisch. Er verwies auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre. Schon einmal habe eine Investorengruppe aus dem Morgenland (Caspar, David & Friederich) die Einrichtung einer neuen Fabrik und die Schaffung unendlich vieler Arbeitsplätze versprochen und sich dann nicht mehr gemeldet. Wie schon damals sei auch diesmal die genaue Absenderadresse nicht bekannt. Die einen nennen den indischen Suppenkontinent als Sitz des Priesterkönigs, die anderen vermuten dessen Hauptstadt Bibrich in Äthiopien.

Der stellvertretende Bürgermeister Werner Reiner bleibt optimistisch. Er feile bereits an einem Antwortschreiben, welches er einem Handelsreisenden des indischen EKO-Eigners Mittal mitzugeben gedenke. "Immerhin ist der Priesterkönig einer der ältesten und mächtigsten Herrscher der Welt, wir sollten ihm vertrauen", sagte Reiner. Laut seinen eigenen Worten sind dem Presbyter Johannes 72 Könige tributpflichtig, mehr als 365 Völker leben in seinem Reich. Dazu gehören Skiapoden, Satyrn, Vampire, Giganten, Zyklopen, Hundsköpfige, Orks, Menschenfresser, Fischesser und Mitesser. Auch leben seltene Tiere dort: weiße Panther, schwarze Eisbären, rote Löwen, Greifen, Fangen, Gottesverflucherinnen, Schildkröten, die nie sterben, Rennpfeffer, Honigskorpione, Ollifanten sowie der sagenhafte Vogel Phönix. Und wenn sie nicht ausgestorben sind, so haben sie vielleicht niemals gelebt.

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