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Montag, 28. September 2009

Nicht heckern - Mandeln!


Den pragmatischsten Wahlslogan hatte eindeutig die NPD*. Die Wahlkampfleiter haben ihn sicherlich am Stammtisch und zwischen dem ersten Schnaps und dem dritten Bier dem trunkenen Volk von den Lippen gestohlen! Kreativität war jedenfalls nicht im Spiel, nur die Gelegenheit. Der Slogan wurde in der Überschrift verballhornt, denn ich werde auch im Nachhinein keine rechten Phrasen wiederholen, auch wenn es sich lediglich um geflügelte Worte handelt.

A change is gonna come (Sam Cooke). Nun wird es einen Wechsel geben. Auf Bundesebene frisst die Tigerente das Rotschwänzchen, in Eisenhüttenstadt wird zum ersten Mal in der 60jährigen Stadtgeschichte eine Frau Bürgermeisterin: Dagmar Püschel. Der Schwenk geht von sozialdemokratisch nach sozialistisch und scheint nur konsequent zu sein, denn Eisenhüttenstadt galt einst im Beinamen als "erste sozialistische Stadt auf deutschem Boden". Wobei sozialistisch oft bedeutet, dass die Administration mehr Geld ausgibt, als sie einnimmt, um das Wahlvolk mit sozialen Leistungen zu bestechen. Die Rechnung kommt dann später irgendwann. Doch Schluss mit der Schwarzseherei, das hebe ich mir für die Bundesebene auf.

Es riecht nach Tigerentenkoali. Ich würde das ja eher Wespenkoali nennen, der giftige Stachel ist nun immer mit dabei: Dass ausgerechnet die Liberalen, deren neoliberale Theorien den Weltmarkt lemmingsgleich in die Wirtschaftskrise geführt haben, jetzt die Macht bekommen. Verstehe, wer will.

Mal was positives: Man kann sagen, was man will, am Ende hat die Demokratie gesiegt. In Deutschland kann jeder hartnäckige Außenseiter etwas werden, wenn er das nur bleibt: hartnäckig. Joschka Fischer wurde 1998 erster grüner Außenseitenminister in einer rot-grünen Bundesregierung. Angela Merkel wurde 2005 erste Bundeskanzlerin. Auch war sie der erste Quasi-Ossi auf dem Kanzlersessel. Und nun wird mit Guido Westerwelle der erste bekennende Homosexuelle Außenseitenminister auf Bundesebene. Ein jegliches hat seine Zeit.

Bürgermeister Rainer Werner hatte seine Zeit. Ob er jetzt schon in Rente gehen kann oder sich verschämt auf dem Jobcenter melden muss, ist nicht bekannt. Glückwunsch Frau Bürgermeisterin! Nun bläst hoffentlicher frischer Wind ins Rathaus und weht den Mief von gefühlten tausend Jahren aus den Zimmern. Regelmäßiges Lüften wird empfohlen.

Mehr zur Wahl in Hütte im befreundeten Nachbarblog: Damenwahl! Eisenhüttenstadt hat eine Bürgermeisterin. Ein Kommentar zum Thema.

* und es hat nix genützt, zum Glück!

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